· 

Wiederaufbau „Düppler Mühle“ in Magdeburg-Olvenstedt

Wiederaufbau „Düppler Mühle“ in Magdeburg-Olvenstedt

Die Magdeburger Börde ist bekannt für ihre ertragreichen Böden und daraus resultierender hoher Siedlungsdichte. Verarbeitendes Gewerbe und die landwirtschaftliche Industrie prägten das Landschaftsbild des 19. Jahrhunderts. So entstand eine große Dichte von etwa 30 Windmühlen auf 100 km2 im Kerngebiet der Börde. Dabei war der verbreiteteste Mühlentyp die Bockwindmühle, ein auf einem feststehenden hölzernen Bock drehbar gelagerter Mühlenkasten. Weit seltener wurden Turmwindmühlen, landläufig auch Holländer-Mühlen genannt, errichtet. Diese bestanden aus einem massiven Turmschaft mit einer drehbar gelagerten aufgesetzten Haube.

Eine solche Mühle ließ 1845 der Müllermeister Heinrich Lange aus der damals noch eigenständigen Gemeinde Olvenstedt errichten. Diese Mühle erhielt später den Namen „Düppler Mühle“ in Erinnerung an den Deutsch-Dänischen Krieg 1864. Sie war reichhaltig ausgestattet mit Verarbeitungsmaschinerie, ein langes Arbeitsleben war ihr allerdings nicht vergönnt. Schon 1899 wurde sie stillgelegt, anschließend als Gaststätte und dann bis 1973 als Wohnraum umgenutzt. Nach zwei Bränden 1973 und 1977 verfiel die Mühle zusehends. Durch Verwaltungsreformen war Olvenstedt ein Stadtteil Magdeburgs geworden und die Mühle befand sich im Besitz der Stadt. Überlegungen, die Mühlenruine zum Jugendklub auszubauen und in das neu entstandene Wohngebiet einzubeziehen, schlugen fehl.

Erst 2011 mit der Gründung eines Fördervereines aus Bürgern des Wohnumfeldes kam Bewegung in den Mühlenerhalt. Eine offizielle Umnutzungsplanung wurde erarbeitet. Die Baugenehmigung trägt das Datum vom 03.07.2018. Das Nutzungskonzept sieht vor, die Mühle baulich wiederherzustellen einschließlich der Ausstattung mit Verarbeitungsmaschinerie.

Architekt der Sanierung ist Dipl. Ing. Erhard Jahn aus Wolmirstedt, Ehrenvorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e.V.

In einem ersten Bauabschnitt wurde das stark zerstörte Turmmauerwerk überarbeitet mit Aufbringung eines Komplettverputzes. Die restlos zerstörten Holzbalkendecken wurden neu eingebaut und ein Notdach aufgebracht.

In einem zweiten Bauabschnitt wird die drehbare Haube hergestellt und über einen Rollenkranz mit dem Turmmauerwerk verbunden.

Flügel und Außenkrühwerk zur Drehung der Haube sind Bestandteile eines dritten Bauabschnittes, der jeweils nach Bereitstellung von Fördermitteln in den nächsten Jahren zur Ausführung gelangen soll.

Auf Basis der Windlastenansätze des Architekten auf die Windmühlenflügel und das Gebäude mit den Spezialeinbauten (Königswelle, Mühlsteine, etc.) hat das Büro W+S die gesamt Statik erstellt. Insbesondere haben wir die Detailpunkte im Holzbau ausgearbeitet und dargestellt sowie die Schal- und Bewehrungspläne für die Ertüchtigung der Gründung und der neuen Decke über dem Erdgeschoss.